Facebook: Wie sicher sind meine Daten?

Der anhaltende Skandal darüber, wie Cambridge Analytica auf 50 Millionen Facebook-Nutzerprofile zugreifen und diese missbrauchen konnte, zeigte, wie viel Privatsphäre wir dem Social Media-Netzwerk anvertrauen, und wie sicher unsere Daten bei Facebook tatsächlich sind.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich schließlich dazu durchgerungen, eine Stellungnahme zur Situation abzugeben. Obwohl er zugibt, dass Facebook mitverantwortlich für das Geschehen ist,  versichert er der Öffentlichkeit, dass unsere Privatsphäre sicher ist in den Händen von Facebook.

„Bereits vor einigen Jahren haben wir bereits die wichtigsten Schritte unternommen, um zu verhindern, dass gefährliche Akteure auf diese Weise auf die Informationen von Menschen zugreifen.“

Er skizziert dann geplante Schritte, um den Zugriff von Entwicklern auf die persönlichen Daten von Benutzern weiter einzuschränken und eine verbesserte Kontrolle der Benutzer über ihre persönlichen Daten zu ermöglichen.

Facebook: Wie sicher sind meine Daten?

Dies ist verständlich, aber leider wird die grundlegende Tatsache ignoriert, dass Facebook existiert, um Ihre persönlichen Daten zu sammeln und zu monetarisieren.

Dies geschieht, indem so viel wie möglich über Sie herausgefunden wird, um hoch personalisierte Werbung (und, anscheinend, politische Propaganda) genau bei den jeweiligen Menschen einzublenden, die sich dafür interessieren. Dies ist das grundlegende Geschäftsmodell von Facebook – Facebook analysiert unserer Daten und Interessen, um sie dann an den Meistbietenden zu verkaufen.

Irgendwie muß Facebook ja an Geld kommen, sonst kann das Modell des kostenlosen Services nicht aufrechterhalten bleiben.

Fakt ist, dass nichts gratis ist. Wenn es „gratis“ angeboten wird, bezahlt man auf eine andere Art und Weise – im Fall von Facebook ist das Produkt der Kunde bzw. seine Daten.

Einige der hinterhältigen Taktiken, die Facebook kürzlich verwendete, um Ihre Daten ohne Ihr Wissen oder Ihre Zustimmung zu verschlingen sind hier aufgeführt:

Facebooks Gesichtserkennungssoftware

2013 führte Facebook die Gesichtserkennung ein. Der damals erklärte Zweck von Facebook war, dass Nutzer ihre Freunde auf Fotos markieren konnten. Zuerst wurden die Fotos nur gescannt, um enge Freunde identifizieren zu können, allerdings werden nun alle auf Facebook hochgeladenen Fotos gescannt.

Diese Scans können Personen mit einer Genauigkeit von 98% identifizieren, selbst wenn ihre Gesichter ausgeblendet sind.

Nach einer Sammelklage, die jetzt grünes Licht erhalten hat, begann Facebook, Benutzer über eine neue Reihe von Anwendungen zu informieren, die entwickelt wurden, um Nutzern eine Verwaltungsmöglichkeit über Nutzung der Bilder zu geben, die Facebook mittels Gesichtserkennung erhalten hat.

Aber hier ist das Schockierende:
Mit diesen Tools können Sie nur steuern, was andere Benutzer mit Bildern von Ihnen machen. Sie können Facebook nicht bitten, Fotos nicht nach Bildern von Ihnen zu durchsuchen bzw. zu scannen, und Sie können nicht kontrollieren, was mit den erfassten Daten geschieht, sollten Sie auf gescannten Fotos zu erkennen sein.

Dazu gehört, wo, wann und mit wem Sie das Foto gemacht haben – das sind äußerst private Informationen. Sie können möglicherweise verhindern, dass Fotos von Ihnen auf Facebook-Newsfeeds erscheinen, aber Sie können Facebook nicht daran hindern, Daten zu sammeln.

Diesen „Verwaltungsmöglichkeiten“ dienen größtenteils nur der Beruhigung der Facebook-Nutzer, die sich dann bezüglich der Wahrung der Privatsphäre in Sicherheit wiegen. Sie dienen allerdings nur dazu, die extrem aufdringliche Natur von Facebook selbst zu verbergen.

Es ist erwähnenswert, dass die Gesichtserkennungstechnologie dank der strengeren Datenschutzbestimmungen (wie der anstehenden DSGVO) den Nutzern in der EU oder Kanada nicht „angeboten“ wird.

Onavo VPN

2013 erwarb Facebook Onavo, ein israelisches Webanalyseunternehmen, das auch ein VPN-Produkt vermarktete.

Ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) ist eine Technologie, die entwickelt wurde, um die Privatsphäre und Sicherheit seiner Benutzer zu verbessern. Dazu wird eine sichere Verbindung zwischen Ihrem Gerät und einem Server hergestellt, der von einem VPN-Provider ausgeführt wird. Dies verhindert, dass Ihr Internetprovider, Behörden oder WiFi-Hacker Ihre Daten sehen oder beeinträchtigen können.

Lesen Sie hier den Unterschied zwischen einem VPN und einem SmartDNS.

Der VPN-Provider kann jedoch Ihre Daten sehen, weshalb es wichtig ist, einen vertrauenswürdigen VPN-Provider zu wählen. Leider bedeutet das im Fall von Onavo, Facebook zu vertrauen.

Die Onavo Protect VPN App wird von über 33 Millionen iOS- und Android-Nutzern genutzt. Die meisten sind sich wahrscheinlich nicht bewusst, dass Onvatos erklärtes Ziel darin besteht,

„Facebook-Produkte und -Dienste zu verbessern, Einblicke in den Wert von Produkten und Dienstleistungen zu erhalten und bessere Erfahrungen zu sammeln“. 

Dies ist fast das direkte Gegenteil davon, was die meisten Nutzer von einem VPN erwarten – nämlich, dass die Privatsphäre entsprechend geschützt wird.

Im August 2017 berichtete das Wall Street Journal, dass Facebook die über die Onavo-App gesammelten Daten genutzt hat, um die Leistung von Wettbewerbern wie Snapchat zu überwachen. Dies beeinflusste Facebooks Entscheidung, WhatsApp zu kaufen.

Angesichts der Tatsache, dass Facebook so ziemlich alles sehen kann, was Sie online tun, wenn Sie Onavo verwenden, sollte dies die Alarmglocken läuten lassen.

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Facebooks Zwei-Faktor-Authentifizierung

Die Authentifizierung mit einem Faktor erfordert einen einzigen Schritt, um Ihre Identität zu bestätigen, z. B. den Benutzernamen und das Passwort.

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bietet eine weitere Schutzebene gegen Hacker, da Sie auch ein zweites Mittel (meist eine Telefonnummer) benötigen, mit dem Ihre Identität überprüft wird. Die Verwendung von 2FA verbessert daher Ihre Sicherheit erheblich.

Leider hat Facebook 2FA als eine hinterhältige Methode genutzt, um an die Telefonnummern von Benutzern zu kommen, damit sie diese mit SMS-Benachrichtigungen spammen können. Jeder Versuch, auf diese Nachrichten zu antworten (z. B. mit der allgemein anerkannten „STOP“ -Nachricht) führt dazu, dass die Antwort auf Ihrer Facebook-Seite gepostet wird.

Es sollte angemerkt werden, dass es unklar ist, ob solche Benachrichtigungen beabsichtigt sind oder ein „Bug“ sind.

Viele Leute vermuten, dass Facebook SMS Spam ein Bug ist. Man kann allerdings annehmen, dass sich jemand bei FB bewusst dafür entschieden hat, die Handynummern zu missbrauchen, die 2FA-Nutzer eingegeben hatten. 

Fazit

Facebook ist hinterhältig und seine Reaktion auf den Cambridge Analytica-Skandal ist eine simple Schadensbegrenzung.

Obwohl Facebook positive Verbesserungen (und Pläne, mehr zu machen) gemacht hat, ändert nichts die grundlegende Tatsache, dass Facebook existiert, um in Ihre Privatsphäre einzudringen und von den Daten zu profitieren, die es dabei gewinnt.

Wir sind die Melkkühe für Facebook, indem es unsere Daten an diverse Interessenten verkauft.

Die Datenschutzeinstellungen auf Facebook sind für Nutzer sehr limitiert.

In den letzten Tagen haben Nachrichtenagenturen überall Leser dazu ermutigt, ihre Facebook-Konten einfach zu löschen.

Dies ist sicherlich keine schlechte Idee, aber sogar das Löschen Ihres Facebook-Accounts reicht nicht aus, um vom Social-Media-Riese nicht verfolgt und profiliert zu werden.

Fast jede Website im Internet enthält Facebook „Gefällt mir“ -Buttons, mit denen auch Nicht-Facebook-Nutzer verfolgt werden können.

Es ist auch ziemlich sicher, dass Facebook nicht wirklich alle Daten löscht, die es bei der Löschung Ihres Kontos erfasst hat.

Nichtsdestoweniger ist das Löschen Ihres Facebook-Accounts ein guter Anfang im Kampf gegen diesen Riesen, der Ihre persönliche Privatsphäre seinen (weitgehend unversteuerten) Gewinnen opfert.

Die Realität ist, dass Facebook zweifellos einer der größten Datenkraken der Welt ist, und indem wir ihr weiterhin unsere persönlichen Informationen geben, finanzieren wir wiederholt diese Krake.

 

 

Bildnachweis: Pixabay by TheDigitalArtist, CCO-Lizenz

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