Illegale Streaming-Seiten: Welche Konsequenzen hat eine Nutzung?

Streaming gehört für viele Internetnutzer zum Alltag. Ob nun Musik, Videos, Filme oder Serien – so gut wie alle Medienformate können gestreamt werden, wenn es denn die richtigen Angebote gibt. Streaming-Seiten und Portale scheinen hier die ideale Lösung zu sein.

Die Frage ist, ob diese Streaming-Seiten illegal sind oder ohne Bedenken verwendet werden können.
Wie erkennen Nutzer, dass das Angebot rechtlich bedenklich ist?
Was passiert, wenn über illegale Streaming-Seiten Inhalte angesehen werden?

 

Wie sieht die Rechtslage bei illegalen Streaming-Seiten aus?

Lange Zeit galt die Nutzung von Streaming-Portalen als rechtliche Grauzone. Das kostenlose Streaming urheberrechtlich geschützter Inhalte war nicht klar geregelt. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) sorgt diesbezüglich seit 2017 für mehr Klarheit.

Der EuGH hat in seiner Entscheidung nicht nur das Tauschen von urheberrechtlich geschützten Inhalten, also das Filesharing, für illegal erklärt, sondern auch das Streaming über bestimmte Seiten (EuGH, 26.04.2017, Az.: C-527/15). Demnach stellt das unerlaubte Streaming von geschützten Werken eine Urheberrechtsverletzung dar. Derzeit ist das Urteil noch nicht in deutsches Recht übertragen worden, dennoch kann sich die zukünftige Rechtsprechung darauf beziehen und als Grundlage heranziehen.

Das Urheberrechtsgesetz (UrhG) erwähnt  ebenfalls „offensichtlich rechtswidrige“ Quellen, bestimmt jedoch nicht genau, was diese ausmacht. Daher sind Nutzer auf die aktuelle Rechtsprechung angewiesen, um sich zu orientieren und illegale Streaming-Seiten erkennen zu können.

 

Wie erkennen Laien illegale Streaming-Anbieter?

Illegale Streaming-Seiten zu erkennen, ist oftmals nicht ganz einfach. Die Seiten können professionell aufgebaut sein und den legalen Portalen ähnlich sehen. Dennoch gibt es Punkte, auf die es zu achten gilt.

So können ein fehlendes Impressum, fehlende Kontaktdaten oder ein Überladung mit Werbung erste Anzeichen für illegale Streaming-Seiten sein. Darüber hinaus bieten exotische Domainendungen wie .to, .tl oder .as weitere Hinweise, die auch für Laien erkennbar sind.

Auch der Fakt, dass aktuelle Kinofilme, Serien, Musik oder Videospiele kostenlos und manchmal sogar vor deren Veröffentlichung angeboten werden, sollte Nutzern verdeutlichen, dass es sich in der Regel um illegale Streaming-Seiten handelt.

Welche weiteren Punkte auf gesetzeswidrige Angebote auf Streaming-Seiten hindeuten, beschreibt der Ratgeber zum Thema auf https://www.abmahnung.org/streaming/ detailliert.

Was droht bei der Nutzung von illegalen Streaming-Seiten?

Das Besuchen von Streaming-Seiten ist nicht rechtswidrig. Werden die illegalen Angebote jedoch genutzt, kann das zu einer Abmahnung und Schadensersatzforderungen führen.

Die Rückverfolgung der Internetprotokoll-Adresse (IP) bis zum Nutzer bzw. Anschlussinhaber, ist hier ein wichtiges Mittel. Ob illegale Streaming-Seiten diese Daten der Nutzer speichern, ist oftmals nicht so einfach ersichtlich. Hier ist also Vorsicht geboten.

Dies ist ein Gastbeitrag der Redaktion des Berufsverbands der Rechtsjournalisten e.V. 

Autor des Beitrags: Herr Alexander Kretschmar

Der Berufsverband der Rechtsjournalisten e.V. wurde im August 2015 von Rechtsanwalt Mathis Ruff in Berlin gegründet. Für den juristischen Laien steht einem grundlegenden Verständnis zumeist das „Juristendeutsch“ im Wege; entsprechende Recherchen gestalten sich in der Regel als zeitaufwendig und komplex. Ziel des Verbandes ist es daher, über zentrale rechtliche Themenkomplexe in einer verständlichen Sprache zu informieren. Der Berufsverband der Rechtsjournalisten e.V. stellt ausschließlich Informationsportale bereit, bietet jedoch keine Rechtsberatung an.

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